Hänsel und Gretel Hintergrund

Hotel Mama forever?

Hänsel will nicht aus dem Hotel Mama in die Eigenständigkeit vertrieben werden. Er wird im goldenen Käfig gefüttert – von einer Hexe. Eine Parabel auf Mechanismen der Bevormundung im Informationszeitalter. Zum Glück gibt es Gretel.

Die mediale Hexenküche

Die Performance zeichnet einen Prozess der Entfremdung nach. Seit in den drei Buchreligionen das geschriebene Wort mehr gilt als die eigene Erfahrung, verlieren Menschen das Vertrauen in ihre innere Stimme. Mit Buchdruck und Industrialisierung beginnt  die massenhafte Verbreitung von Medien bis hin zur Digitalisierung. Was zunächst wie ein Schlaraffenland aussieht, entpuppt sich als Hexenküche. Fake News treiben ihr Unwesen, weil immer mehr Menschen den Kontakt zu sich selbst verlieren und lieber Experten und Gurus glauben als sich selbst. Mediale Bemutterung! Eine ganze Gesellschaft im Zustand der Regression.

Sich bevormunden lassen oder mündig werden? Hänsel und Gretel gelingt es, der Hexe zu entkommen, weil Gretel schließlich handelt. Indem sie sich nicht mehr von außen bestimmen lässt, sondern auf die eigene innere Stimme hört, wird sie wieder handlungsfähig. Das überträgt sich nicht nur auf Hänsel…

Die Performance ist Teil 2 der Paradiestrilogie. Die Urfassung wurde 1997 aufgeführt. Seither kamen immer wieder neue Versionen auf die Bühne.

Libretto

Hörspielversion von 2016

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Credits

Text und Musik © 2021 Simon Weiland, außer:

“Hänsel und Gretel” Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, Frankfurt, 1991
“Hänschen klein” Text: Franz Wiedemann / Melodie: Volksweise
“Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald” Text und Melodie: Volksweise
“Der Mond ist aufgegangen” Text: Matthias Claudius / Melodie: Johann Abraham Peter Schulz